Herzliche Einladung zur Bibelausstellung von Hans und Ingeborg Fuhrmann. Sobald die Pandemie überstanden ist, wollen sie die Ausstellung Besuchern zugänglich machen.
Zum Türchen vom 23. Dezember waren wir eingeladen auf den Hof Diering. Hier ein ergänzender Beitrag dazu:
Der Stall von Deppendorf
Viel neues Leben wurde geboren im Stall von Deppendorf.
Viele Kälbchen, manchmal sogar in der Weihnachtsnacht, einmal sogar Zwillinge.
Es wohnten Gänse im Stall, zu deren Aufzucht meine ostpreußische Großmutter
drängte. Sie waren Festtagsbraten und mit den Federn wurden die Betten gestopft.
Das Gänseschmalz reichte für einige Monate im Rotkohl oder einfach auf‘s Brot mit Salz. Auch Hundewelpen wurden hier geboren. Im weichen Heu unter einer Wärmelampe. Alle Tiere brauchten viel Fürsorge. Unser ganzes Leben drehte sich darum. An allen Tagen im Jahr. Futterbeschaffung, Futterzubereitung, Füttern, Melken, Gesundheit der Tiere, Misten, Weidegang. Und wieder zurück in den Stall, wo jede Kuh genau wusste, an welchem Platz sie stand.
Jetzt wohnen hier ein paar Mäuse, viele Spinnen und auf dem Dachboden ein Uhu.
Im Sommer manchmal Wespen.
Der Stall ist Unterstand für den alten MAN – Trecker, der schon seit 60 Jahren hier
auf dem Hof ist.
Hier öffnen wir die Türen des ehemaligen Stalls von Deppendorf für eine kleine In-Memoriam-Zeitreise:
1903 wurde Frieda Reckert geboren. Sie fütterte die Kälber und gewöhnte sie daran,
aus dem Eimer zu trinken. Sie wurde 96 Jahre alt und ein Jahr vor ihrem Tod hat sie
noch Kartoffeln aufgegraben. Manche regten sich auf: „Muss das sein, dass die alte Frau noch auf dem Feld arbeitet?“ JA: Sie wollte es so und als sie es nicht mehr konnte, starb sie wenig später.
1927 wurde Hilde Reckert geboren, die spätere Bäuerin. Weil beide Brüder starben,
übernahm sie den Hof mit ihrem Mann Helmut Orrisch. Er hatte den Krieg in Russland überlebt, seine Familie hatte den Hof in Ostpreußen verloren, seine Mutter und seine Schwester waren zu Fuß aus Ostpreußen geflohen, sein Vater blieb vermisst.
1927 war auch das Jahr, in dem elektrisches Licht in dieses Haus kam und in dem
Jahr wurde auch die Scheune erbaut. Bauherrin der Scheune und auch des Bauernhauses war Johanne Reckert, geb. Schade. Sie war Witwe seit der Geburt ihres jüngsten Kindes Frieda Reckert. Ihr Mann starb an dem Tag der Taufe von Frieda. Mit viel Ehrgeiz baute sie die neuen Gebäude auf. Ihre Sparsamkeit bekamen alle zu spüren; die bedeutete sehr oft Verzicht. Die Früchte des Hofes wurden nach Bielefeld gebracht, oft zum Delikatessenladen Klötzer. Es gab auch viele private Abnehmer, die sich die frischen Kirschen, Johannisbeeren und Pflaumen gern in’s Haus liefern ließen. Ihre Enkelinnen Hilde und deren Schwester Hanna klauten sich heimlich ein Glas eingemachte Kirschen, um sie unter der Bettdecke zu verspeisen.
1956 wurde Gundula Orrisch geboren. Bis heute lebt sie auf dem Hof und
versucht zusammen mit Ihrem Mann Hartwig Diering das Erbe zu erhalten.
1990 wurde Désirée Diering geboren. Es wird sich zeigen, welche Ideen sie für
den Hof haben wird.
Vielen Dank an alle Mit-Macher*innen und spontane Türöffner*innen. Ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes Neues Jahr 2021 wünschen euch Martina und Holger
Hier noch einmal der gesamte Kalender zum nachsehen (Bitte im sich öffnenden Fenster nach unten srollen):
(©Hintergrundbild: AK 2018, Frank Zimmermann | ©Bilder/Stickereien: Anke Pahde)